Gallenkolik

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Eine Gallenkolik ist meistens ein hochdramatisches Ereignis im Leben eines Gallenstein-Besitzers.

Bei einer Gallenkolik wandern ein oder mehrere Gallensteine aus der Gallenblase in den Gallengang und von dort aus in den Dünndarm. Der Weg durch den Gallengang gestaltet sich meistens etwas schwierig und sehr schmerzhaft.

Oft beginnt eine Gallenkolik nach einer schweren, fettreichen Mahlzeit. Manchmal beginnt sie jedoch auch aus heiterem Himmel ohne schwere Mahlzeit, bevorzugt zu nächtlicher Stunde.

Schmerzen bei einer Gallenkolik

Starke Schmerzen beginnen plötzlich oder schleichend, meistens im Oberbauch. Den Schmerzen kann Völlegefühl und Drücken im Oberbauch vorangehen.

Oft nimmt man die Schmerzen klassisch unter dem rechten Rippenbogen wahr, manchmal auch unspezifisch mitten im Bauch. Die Schmerzen können auch in den Rücken ausstrahlen, sodass man manchmal einen Hexenschuss vermuten kann. Die Schmerzwahrnehmung ist häufig in andere Gegenden des Rumpfes als den Ort der Gallenblase verschoben, weil die betroffenen Nerven den gesamten Bauchraum versorgen. Beim Einatmen schmerzt es oft besonders, weil es durch die zusätzliche Luft enger im Bauchraum wird.

Typisch für Gallenkolik-Schmerzen ist ein wellenartiger Anstieg und wieder Abschwellen der Schmerzen, fast ähnlich wie bei einer Geburt. Diese wehenähnlichen Schmerzen hängen damit zusammen, dass sich Gallenblase und Gallengang immer wieder zusammenziehen, um den Gallenstein auszutreiben. Auch die Intensität der Schmerzen ist häufig mit der Intensität von Geburtsschmerzen vergleichbar.

Wegen der starken Schmerzen besteht bei den Betroffenen oft ein starker Drang, sich zu bewegen. Manche gehen auf und ab, andere sitzen im Bett und wiegen den Oberkörper hin und her. Diese Bewegungen sind durchaus sinnvoll, denn sie helfen dabei, den Gallenstein auszutreiben.

Der Bewegungsdrang stellt auch ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen schmerzintensiven Oberbauch-Erkrankungen dar. Bei einer akuten Gallenblasenentzündung oder bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung verharrt man meistens ruhig in einer Schonhaltung.

Eine Gallenkolik dauert normalerweise zwischen 15 Minuten und 5 Stunden.

Weitere Symptome bei einer Gallenkolik

Eine Gallenkolik ist nicht nur mit Schmerzen verbunden, sondern manchmal auch mit anderen Beschwerden.

Folgende Beschwerden sind typisch bei einer Gallenkolik:

·         Völlegefühl

·         Blähungen

·         Aufstoßen

·         Übelkeit

·         Erbrechen

Was tun bei einer Gallenkolik?

Das richtige Verhalten bei einer Gallenkolik hängt davon ab, wie stark die Schmerzen sind und ob man Bescheid weiß, was gerade passiert oder von den Ereignissen überrascht ist.

Wenn die Schmerzen sehr stark sind, kaum aushaltbar, sollte man unbedingt den Notarzt kommen lassen oder sich ins Krankenhaus fahren lassen.

Im Krankenhaus erhält man dann meistens krampflösende Mittel und starke Schmerzmittel, sodass die Schmerzen nachlassen. Im günstigen Fall wird man außerdem gründlich untersucht, woher die Schmerzen kommen. Bei einem bekannten Gallensteinleiden fällt diese gründliche Untersuchung meistens weg.

Wenn man mit schmerz- und krampfstillenden Mitteln ausgestattet ist, kann man eine moderate Kolik auch zu Hause durchstehen. Dies gelingt vor allem, wenn man frühzeitig mit der Selbstbehandlung beginnt.

Nachdem die Kolik überwunden ist, sollte man jedoch seinen Hausarzt oder Internisten aufsuchen, vor allem, wenn es die erste Gallenkolik war. Bei wiederholten Koliken stellt sich auch die Frage, ob man die Gallenblase entfernen lassen sollte. Nach einer Gallenblasen-Operation hat man normalerweise keine weiteren Koliken mehr.

Behandlung einer Gallenkolik

Bei der Behandlung einer Gallenkolik steht die Linderung der starken Schmerzen im Vordergrund.

Dazu werden in erster Linie krampflösende Medikamente eingesetzt. Zur weiteren Schmerzlinderung werden zusätzlich auch Schmerzmittel bei Gallenkoliken gegeben (siehe Seite 48).

Fast ebenso gut wie krampflösende Medikamente hilft eine einfache Wärmflasche gegen die Kolikschmerzen (siehe Seite 77). Am besten kombiniert man sie mit den Medikamenten.

Auch ein entkrampfender Kräutertee kann bei einer Gallenkolik lindernd wirken. Dazu eignet sich vor allem ein Fencheltee, weil er entkrampfend wirkt. Alternativ können Sie sich auch eine Teemischung aus krampflösenden Kräutern zusammenstellen (siehe Seite 63).

Während der Gallenkolik sollte man nichts essen. Am besten wartet man nach Abklingen der Kolik bis zu 24 Stunden, bis man wieder etwas isst. Wenn man Hunger und Appetit hat, kann man leicht verdauliche Nahrungsmittel essen, sobald die Kolik aufgehört hat.

Wenn man schon eine Gallenkolik hatte und weiß, dass wieder eine auftreten kann, rüstet man seine Hausapotheke am besten mit den benötigten Mitteln, Kräutertees und einer Wärmflasche aus. Dann ist man bei einer erneuten Kolik gut vorbereitet und kann sie schon in frühem Stadium lindern. Mit etwas Glück verläuft die Kolik dann so leicht, dass man zu Hause bleiben kann.

Folgen einer Gallenkolik

Die starken Schmerzen einer Gallenkolik sind meistens nach einigen Stunden ausgestanden.

Doch die Gallenwege sind durch die Wanderung des Gallensteines noch für ein paar Tage gereizt und schmerzen etwas.

Nach der eigentlichen Kolik können also noch für eine Weile leichte bis moderate Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen bestehen. Auch das Liegen auf der rechten Seite kann unmöglich sein, weil dadurch erneute Schmerzen auftreten.

Diese Beschwerden kann man mithilfe einer Wärmflasche und geeigneten Kräutertees lindern. Auch gallenstärkende Fertigpräparate kann man einsetzen.

Wenn die Beschwerden nach einer Gallenkolik länger als ein paar Tage andauern, sollte man zum Arzt gehen und abklären lassen, ob eventuell eine Gallenblasenentzündung vorliegt.

Komplikationen einer Gallenkolik

Nicht jede Gallenkolik verläuft am Ende glimpflich. Es kann auch zu Komplikationen kommen, die mitunter sogar lebensbedrohlich sein können.

Gelbsucht wegen Blockade des Gallengangs

Nicht immer gelingt es dem wandernden Gallenstein, erfolgreich in den Darm zu wandern.

Manchmal bleibt er im Gallengang oder vor der Vaterschen Papille stecken. Der Kolikschmerz hört nicht mehr auf.

Zusätzlich kann der Gallenfluss dadurch blockiert werden, sodass sich der Gallensaft zurück staut.

Die Folge einer solchen Gallenstauung ist eine Gelbsucht. Solch eine Gelbsucht wird von den Medizinern Ikterus genannt (siehe Seite 36).

Zuerst verfärbt sich das Weiße der Augen und wird gelblich. Später wird die gesamte Haut gelb. Außerdem kommt es zu starkem Juckreiz. Häufig tritt auch Stuhlverhaltung auf. Falls man Stuhlgang haben kann, ist der Stuhl hell entfärbt, weil der Gallensaft fehlt.

Eine Gallenstauung kann lebensbedrohlich werden, zumal die fortdauernden Schmerzen ein großes Problem darstellen.

Auf jeden Fall muss eine kolikbedingte Gelbsucht im Krankenhaus behandelt werden.

Eine häufige Maßnahme ist die operative Entfernung des festsitzenden Gallensteines mithilfe einer Endoskopisch-retrograden Cholangiopankreatikographie (ERCP).

Akute Gallenblasenentzündung

Nach einer Gallenkolik kann sich eine akute Gallenblasen-Entzündung entwickeln. Dies geschieht, wenn die Gallenblase durch die Kolik so stark gereizt ist, dass sie sich entzündet.

Eine Gallenblasenentzündung ist mit starken Schmerzen verbunden. Häufig kommt es auch zu Fieber und manchmal zu Schüttelfrost. Es kann auch zu Verdauungsbeschwerden kommen.

Wenn nach einer Kolik die Schmerzen nicht mehr aufhören oder kaum besser werden, sollte man unbedingt Fieber messen, sofern man zu Hause ist.

Bei fortdauernden Schmerzen nach einer Gallenkolik sollte man unbedingt schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen oder sich ins Krankenhaus fahren lassen.

Manchmal wird die entzündete Gallenblase sofort operativ entfernt.

In anderen Fällen wird die Gallenblasenentzündung mit Antibiotika behandelt und erst operiert, wenn sich die Entzündung zurück gebildet hat.

Mehr über Gallenblasenentzündungen erfahren Sie ab Seite 28.

Bauchspeicheldrüsen-Entzündung - Pankreatitis

Durch eine schwere Gallenkolik kann auch die Bauchspeicheldrüse in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Vatersche Papille, durch die der Gallensaft in den Darm gelangt, stellt nämlich auch den Ausgang für die Bauchspeicheldrüse dar.

Bei einer Blockade dieser Papille kann sich der Verdauungssaft der Bauchspeicheldrüse zurück stauen und eine Bauchspeicheldrüsen-Entzündung hervorrufen.

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist eine sehr gefährliche Krankheit, die lebensbedrohlich werden kann.

Sie muss unbedingt in einem Krankenhaus behandelt werden.


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